Begegnung Kettiger Einrichtung für behinderte Menschen hat eigenen Streichelzoo.
Miteinander arbeiten, erleben, hegen – kurz gesagt „M.a.e.h“: Unter diesem Motto hat die Förder- und Wohnstätte (FWS) für schwerstbehinderte Menschen in Kettig ein im wahrsten Sinne des Wortes tierisches Projekt ins Leben gerufen.
Auf einem 2000 Quadratmeter großen, unmittelbar an die FWS angrenzenden Gelände ist ein kleiner Tierpark entstanden, der sowohl Bewohnern als auch der Öffentlichkeit als Ort der Erholung, des Erlebens und der Begegnung dienen soll. Jetzt wurde das Refugium offiziell eingeweiht. Wo sich einst eine feuchte, für die Obstbauern uninteressante Brache befand, ist seit vergangenem Herbst ein rollstuhlgerechtes Areal für knapp 80 000 Euro entstanden, auf dem nun Hühner, Kaninchen, Ziegen und bald auch Enten hausen. Neben Tiergehegen und Stallungen ist das Gelände mit einer Futterküche und einer Scheune ausgestattet. „Unser Ziel ist es, dass unsere Bewohner von sich aus vom Wohnbereich zu den Tieren kommen und diese nicht nur streicheln, sondern sich auch um sie kümmern“, berichtete FWSGeschäftsführer Alfred Marmann unserer Zeitung beim Festakt. Denn die geplante Zielsetzung beinhaltet auch, dass einzelne Bewohner oder aber auch Gruppen innerhalb der FWS Tierpatenschaften mit der Unterstützung von Mitarbeitern übernehmen. Länger als erwartet, gut zwei Jahre, hat die Realisierung des Projekts gedauert. Das Problem laut Marmann: „Die Behörden haben einer Bebauung im Außenbereich zunächst nicht zugestimmt.“ Ortsbürgermeister Peter Moskopp kann das nur bestätigen: „Behörden ticken manchmal anders. Es mussten Brücken geschlagen werden, damit im Außenbereich geplant werden kann.“ Letztlich zeigt sich Moskopp begeistert vom Ergebnis. „Herzlichen Dank,“ wendet sich der Kettiger Ortschef an Alfred Marmann und Projektleiter Albert Augustin, „dass sie diesen Ort geschaffen haben. Er bereichert unsere Gemeinde.“ Für Georg Hollmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm, ist der Park „eine besondere Form der Integration von behinderten Menschen.“ Schließlich habe sich die FWS stets als Institution ausgezeichnet, der Begegnung mit Außenstehenden und Gästen wichtig ist. „Das Gelände kann von Wanderern auch in den Streuobstwiesenweg integriert werden“, zeigt sich der Bürgermeister erfreut. Besucher können das Areal jederzeit über zwei Schleusen, die das Ausbrechen der Tiere verhindern sollen, betreten. „Der Kindergarten und die Grundschule Kettig haben sich bereits angekündigt“, berichtet Alfred Marmann weiter.
Quelle: Rhein-Zeitung Ausgabe Koblenz Redakteur: Damian Morcinek