An der Ecke Miesenheimer Straße/Schallmerichsweg entsteht ein „Bildstock“.
„Ein Heiligenhäuschen ist ein religiöses Kleinbauwerk zum Schutz einer darin aufgestellten Heiligenfigur oder eines Heiligenbildes.
Regional werden auch Passionshäuschen, Altar- oder Andachtshäuschen oder Kapellenbildstöckchen genannt und werden zu den Bildstöcken gezählt“. (Erläuterung unter dem Stichwort „Heiligenhäuschen“ im digitalen Lexikon „Wikipedia“).
Einen solchen Bildstock will die Gemeinschaft der Kettiger „Heimatkundler“ an der Ecke der Miesenheimer Straße/Schallmerichsweg neu aufbauen, wobei das ursprüngliche Heiligenhäuschen am alten Miesenheimer Weg stand, das leider dem Bimsabbau zum Opfer fiel. Wie Gerhard Elingshäuser den „Heimatkundlern“ berichtete, sind solche Bildstöcke in der Region zumeist aus Mendiger Basalt gebaut und wurden wegen eines Verbrechens, eines Unfalls, wegen der Pest, einem Blitzschlag, Erbstreitigkeiten oder auch als Sühnekreuz aufgestellt. Leider wurden während des „Bims-Booms“ im vergangenen Jahrhundert viele dieser sakralen Kleinbauwerke entfernt, einige jedoch bei der Rekultivierung des Geländes wieder aufgestellt worden. Andere allerdings bleiben verschollen, weil niemand mehr wusste, wo man sie gelagert hatte. So war dies auch beim Heiligenhäuschen an der alten Miesenheimer Straße der Fall. Die Suche nach dem Verbleib blieb leider erfolglos. Ottwin Windheuser und andere „Heimatkundler“ brachten nun den Vorschlag in die Gruppe ein, einen solchen Bildstock wieder aufzubauen. Es folgten mehrere weitere Gesprächsrunden, wobei alle der Meinung waren, dass dies eine gute und ideelle Sache sei. Im Protokoll der Sitzung am 2. Dezember 2015 beschrieb Gerhard Elingshäuser das vormalige Heiligenhäuschen, dessen Aussehen von älteren Mitbürgern in etwas wie folgt beschrieben wurde: Es war cirka 1,20 x 0,80 Meter groß und etwas 2 Meter hoch. Im oberen Teil befand sich eine Nische, die mit einem Eisengitter verschlossen war. Auf der innenliegenden Rückwand war ein Bild der Mutter Gottes aufgemalt und davor stand eine Figur. Die Einfassung der Nische war rechts und links mit kleinen Basaltsäulen verziert und, ebenso aus Mendiger Basalt wie die Abdeckung dieses sakralen Bauwerks.
Immer wieder wurde das Thema „Heiligenhäuschen“ in den Versammlungen der Heimatkundler besprochen und immer mehr verfestigte sich die Auffassung, dass eine solche Nachbildung unbedingt erstehen solle. Das Besondere an der Planung hierfür war, dass sich dabei unter der Leitung von Herbert Korb zahlreiche Gruppenmitglieder bereit erklärt haben, sich konkret mit den Details zu beschäftigen und sich schließlich sogar Finanzierungsmöglichkeiten (auch durch Einzelspenden) auftaten, die das Projekt immer wahrscheinlicher werden ließen.
Dabei trug zweifellos auch die Hilfe von Ortsbürgermeister Peter Moskopp für das Fortschreiten des Planungen zum Bau des Bildstocks bei.
Nachdem das Fundament am 28. September ausgehärtet war, karrte Herbert Korb die Steine und den Mörtel an, um dann mit dem mauern zu beginnen. Während der Bauphase wurde eine Grundsteinlegung mit Urkunde (von Gerd Elingshäuser verfasst) dem Bauwerk beigelegt. Von Elingshäuser kam auch die gute Mitteilung, dass Banken, die Gemeinde, verschiedene Firmen und durch die Heimatkundler im Ort selbst immerhin bereits mehr als 4000 Euro zur Finanzierung zusammen gekommen waren.
Arbeitskreis-Leiter Herbert Korb hatte anlässlich einer Zusammenkunft im Mai dieses Jahres Einiges über den einstigen Aufbau des ehemaligen Heiligenhäuschens aus eigener Erfahrung und aus dem „Hörensagen“ von älteren, leider schon verstorbenen Bürger aus Kettig, vorgetragen. „Das kirchliche Kleinod war aus ‚Schirbensteine‘ (Steine aus dem Rhein oder Feld, Schiefer oder Krotzensteine) gemauert. Es war schon sehr standfest hergestellt, wobei die Abdeckung aus Basalt gehauenen Halbrundschalen das Häuschen stabilisierte und vor den Unbilden des Wetters schützte. Der Innenraum der Nische sowie die Wände nach außen waren verputzt und mit einer weißen Farbe gestrichen“, hatte Korb berichtet, der sich im weiteren Jahresverlauf um die möglichen künftige Gestaltung kümmerte und auch schon mit einem Steinmetz in Plaidt Kontakt aufgenommen hat, um mehr über die voraussichtlichen Steinmetzkosten (rund 2.600 Euro) bezüglich der aus Basalt zu erstellenden Abdeckung, der Zwischenplatte und den möglichen Balsaltsäulchen zu erfahren. Auch ein Fachmann für die Fertigstellung eines schmiedeeisernen Gitters zum Schutz einer bereits vorhandenen Marienfigur soll hinzugezogen werden. Eine kleine Marienstatue wurde den Kettiger Heimatkundlern von Winfried Henrichs, dem Leiter des Mülheimer Heimatmuseums, zur Verfügung gestellt. Für die Ausmalung steht Werner Sorger mit seinen malerischen Kenntnissen zur Verfügung. Hermann Kronewald hat seine Zusage gegeben, das er ein Eisengitter für die Nische in der die Marienfigur stehen soll, schmieden wird. Die Einweihung des neu erstellten Heiligenhäuschens werden die Heimatkundler wohl im Frühjahr des kommenden Jahres mit einer kleinen Feier gestalten.
Bei dem Aushub der Grube, der Betonierung und Grundsteinlegung haben fachkundig mitgearbeitet:
Auf dem Bild während der Grundsteinlegung sind zu sehen von links nach rechts: Gerhard Elingshäuser mit Kelle, Herbert Korb mit der Urkunde, Ottwin Windheuser mit der Säge, Norbert Weiler mit dem Hammer in der Hand.