Alte Friedhofskapelle in Kettig zu einem schmucken Kolumbarium umgebaut
Pater Chigozie Odibo weihte das Gebäude an Allerheiligen ein und segnete Menschen und Gräber
Kettig (cab) Ein nebeliger Novembertag bildete den äußeren Rahmen für die Prozession der katholischen Christen an Allerheiligen von der Kettiger Pfarrkirche bis hin zum Friedhof an der WeißenthurmerStraße. Dort warteten bereits zahlreiche Angehörige und Freunde der Verstorbenen auf Pater Chigozie Odibo, den Diakonatsbewerber Sebastian Mahlmann und die Messdiener, die dort die alte Kapelle als Kolumbarium einweihen und die Gräber und die weilenden Menschen segnen wollten.
An diesem Morgen des Allerheiligen-Hochfestes begrüßte Bürgermeister Peter Moskopp zunächst Pater Chigozie, die Beigeordneten Wolfgang Höfer und Dominik Moskopp, etliche Ratsmitglieder sowie die Vertreterin des Pfarr-Verwaltungsrates Petra Gies-Moskopp und die ganze versammelte Gemeinde an der Kapelle des kommunalen Friedhofes. Schließlich drückte der Bürgermeister Werner Hillesheim und Petra Maier seinen Dank für die Anbringung des Blumenschmuckes aus, der rund um das neue sakrale Bauwerk angebracht worden war.
Peter Moskopp erinnerte an die Planungsentwicklung des neuen Urnenbestattungsgebäudes, mit dessen Restaurierung nach dem am 22. November 2014 (durch den einstimmigen Beschluss des Friedhofausschusses für die Einrichtung eines Kolumbariums legitimiert) endgültig begonnen werden konnte.
Die entsprechende Restaurierung der Kapelle, die zuletzt als Geräteabstellraum diente, konnte durch den Beschluss des Gemeinderates am 10. Dezember 2015 seinen Anfang nehmen, wobei die Hochbauabteilung der Verbandsgemeinde-Verwaltung die konkreten Planungen übernahm und der Malerbetrieb Windheuser, der Dachdecker Waurig und die Schreinerei Kretschmann die entsprechenden Maßnahmen durchführten.
So wurde im Verlauf der nachfolgenden Monate aus dem alten, nicht sehr freundlich ausschauendem Gebäude aus dem Jahre 1867 ein Kleinod der heimischen Bestattungskultur, ein Kolumbarium, gestaltet und so mit jetzt eines der ältesten Bauwerke der Gemeinde Kettig einer neuen nützlichen Bestimmung übergeben.
Bürgermeister Peter Moskopp hatte das Internet zu Rate gezogen, um den anwesenden Friedhofsbesuchern zu erläutern, was denn eigentlich ein Kolumbarium ist. „Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und war ehemals
die Bezeichnung für einen Taubenschlag. Wegen der optischen Ähnlichkeit wurden später auch altrömische Grabkammern mit den reihenweise übereinander angebrachten Nischen zur Aufnahme von Urnen nach Feuerbestattungen so benannt.
Heute bezeichnet man als Kolumbarium ein meist oberirdisch angelegtes Bauwerk, das der Aufbewahrung von Urmen oder Särgen dient. In Kettig sind insgesamt 55 Urnenplätze innerhalb der alten Friedhofskapelle geplant und angelegt worden.
Nach einer vorliegenden Abrechnung der Verbandsgemeinde sind für die Sanierung und Herrichtung der Kapelle 49.663,43 Euro verbaut worden.
Dabei sollte nicht vergessen werden , dass die beteiligten Handwerkerfirmen nur die reinen Materialkosten und nicht die Personalkosten berechnet haben. Hierfür dankte ihnen Peter Moskopp in besonderer Weise. „Mit der Wiedererrichtung des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäudes ist hier ein Raum entstanden, der die Urnengefäße , geschützt vor jeglichen Witterungseinflüssen, in einer würdigen Umgebung aufnimmt. Dabei wurde zugleich Platz für die Trauernden geschaffen , die hier in Ruhe und Andacht ihrer Trauer Raum geben können“, betonte der Ortsbürgermeister. Hergestellt werden soll noch ein Tisch für aufzustellende Kerzen sowie andere sakrale Gegenstände.
In einem alten kirchlichen „Lagerbuch“ hat Petra Gies-Moskopp einen Schriftsatz gefunden, der auf die Vergangenheit des alten, heute jedoch hervorragend restaurierten Gebäudes hinweist: „Der vormalige Friedhof war um die Pfarrkirche herumangelegt. Als dieser sich zu klein erwies, nahm die zuständige Stelle diesen Umstand zum Anlass, den Kirchhof von der Kirche zu trennen. Der neue Kirchhof wurden nun vor dem Ort angelegt,
mit einer Mauer umgeben und mit einer hübschen Kapelle anno 1863 versehen. Im Jahre1867 wurde ein Stück hinzugefügt und das Gelände als katholischer Kirchhof bestimmt“, heißt es in diesem so genannten „Lagerbuch“.
Nachdem der Kirchenchor und der MGV „Cäcilia“, beide unter der Leitung von Tristan Kusber, ihre geistlichen Lieder gesungen und die Rheinischen Musikfreunde unter der Leitung von Dominik Misterek eine andachtsvolle Musik zur von Pater Chigozie Odibo vorgenommen Einsegnung des Kolumbarium gespielt hatte, übernahm der Geistliche gemeinsam mit Diakonatsbewerber Sebastian Mählmann auch die Aufgabe, an diesem Allerheiligen-Gedenktag die Menschen an den Gräbern zusegnen.