Angelehnt an den Tag des offenen Denkmals begab sich eine Gruppe von 20 Interessenten auf die Spuren von Braunkohleabbau, Bimsabbau und -Bimsversand, sowie dem ehemaligen Weinbau in der Gemarkung von Kettig.
An einem ehemaligen Schacht des Braunkohleabbau erklärte der zertifizierte Kulturlandschaftsführer Elmar Hillesheim den ehemaligen Abbau im Tagebau und in Schächten am heutigen Schützenplatz in der Flurbezeichnung Bungert. Wurden einstmals Tausende Tonnen Braunkohle in verschiedenen Bergbaurevieren gefördert, so sind davon heute kaum noch Spuren zu sehen.
Im Bungert war an den Hängen bis nach Weißenthurm hin auch ein Anbaugebiet von rotem und weißen Wein. Über eine halbe Million Rebstöcke gab es bis ungefähr ins Jahr 1850, danach wurde der Weinbau vom Obstanbau abgelöst. An einer ehemaligen Weinbergsterrasse der Lage Frauenberg wurden die Bemühungen geschildert in Kettig herauszufinden wo denn die historischen Weinkeller waren um den geernteten Wein aufzunehmen. In einigen alten Gewölbekellern konnte der Nachweis bereits erbracht werden.
Entgegen alten Überlieferungen das der Kettiger Wein nur mittelmäßig war, betonte Hillesheim das der Wein aus Kettig gut war. Er schloss dies daraus das vom Kloster Karthause von den Pächtern in Kettig bei der Lese die Hälfte der Trauben in bereitgestellte Bütten geschüttet werden mussten. Aus mittelmäßigen Weingärten brauchte man damals nur ein Drittel dem Eigentümer abzugeben.
Bei herrlichen Sonnenschein ging es weiter zum Standort eines ehemaligen Zeugnisses des Bimsabbaus, dem „Riffer-Silo“ an der Böschung in der Andernacher Straße. Hier wurde der Bims von Feldbahnen herangeschafft und auf LKWs umgeladen. Erfreulicherweise kamen durch den Aufruf der NaturFreunde alte Fotos mit Feldbahnen und den Bimsarbeitern zum Vorschein. Diese konnten jetzt erstmals der Öffentlichkeit in thematischen Heimatkundlichen Blättern vorgestellt werden. Entlang der Höhenlinie von 140 m ging es dann über einen schönen Panoramaweg bis zur Flurbezeichnung „Im Flutgraben“ zwischen zwei Hohlwegen. Diese Flurbezeichnung gibt noch Rätsel auf. Bisher wird angenommen das der Name von der Wasserzuführung für den ehemaligen Graben um Kettig herstammt oder von dem großen Unwetter im Jahre 1913, wo es zwei Tote von den Wasser- und Schlammmassen gab. Eine dritte vermutete Ursache könnte aber bis zu der Zeit des Laacherseeausbruchs zurückführen. Erosionsrinnen nach dem Vulkanausbruch schichteten die Bimsmassen um. So wurde von einem ehemaligen Rifferbeschäftigten berichtet das im Flutgraben bei der Ausbeute die gewohnte Bimsstruktur (Grobbims, Britz, Feinbims) durcheinander war. Ein Feld für weitere Nachforschungen tat sich auf.
Am Pulverkreuzchen vorbei ging es dann zum Kuckusberg und weiter zu einer Hütte in der Noxhelle wo die Wanderung mit einem Blick über das Neuwieder Becken zum 540 m hohen Köppel und der Montabaurer Höhe endete.
Die NaturFreunde wollen in der Reihe Heimatkundliche Blätter noch den Tonabbau thematisieren und suchen noch Infos über die ehemaligen Bimsfabriken, Fotos und auch Hinweise auf historische Weinkeller.
Kontakt: Elmar Hillesheim, Schnürstraße 12, 56220 Kettig, Tel. 02637/5616