Bei schönem Sommerwetter machten sich die Kettiger Schützenbrüder und – schwestern mit ihrem Brudermeister Rudi Lück am Sonntagmorgen auf den Weg, um das amtierende Königspaar Rainer und Andrea Doll abzuholen und nach einem Begrüßungsdrink den Weg zur Kirche zu nehmen, wo Pfarrer Johannes Steffens die Bruderschaft und die Gemeinde mit einem festlichen Gottesdienst auf das Königsschießen einstimmte. Mit beim morgendlichen Spaziergang der Schützen war neben Pfarrer Steffens auch Bürgermeister Norbert Hansen vertreten, wobei die Repräsentanten der kirchlichen und der weltlichen Gemeinde am Abend auch die Siegerehrung der neuen Königsmajestäten vornahmen. Es wurde ein langer Tage im Kettiger Schützenhaus, wo sich unter anderem auch das vormalige Königspaar Rainer und Andrea Doll sowie der Weißenthurmer Schützenkönig Toni Weber und der Thurer Brudermeister Bruno Block eingefunden hatten, um ein spannendes Königsschießen mitzuerleben. Bis zum Schluss waren auch einige nette Feuerwehrkameraden zur Stelle, um mit ihren Kettiger Mitbewohnern das höchste Fest der Schützen zu feiern.
Immerhin neun Jungschützen nahmen sich ihren Adler vor, um so lange den Holzvogel mit ihren Luftgewehren zu löchern, bis dieser endgültig das Zeitliche segnete. Nach rund 70 Schüssen stand Oliver Groß, der im Jahr zuvor noch Schülerprinz war, als Jungschützenprinz fest und durfte vom Jungschützenmeister Michael Mehlem und seinen Freunden herzliche Glückwünsche entgegennehmen. Später, bei der Ehrung des neuen Schützenkönigs, der wieder einmal eine Frau ist, gratulierten natürlich auch der Brudermeister, der Gemeindepfarrer und der Ortsbürgermeister zu diesem unerwarteten Erfolg.
Lange, ziemlich lange dauerte das diesjährige, von Schießmeister Bernhard Höchstötter geleitete Königsschießen, das rund fünf Stunden andauerte und insbesondere innerhalb der letzten Stunden vor dem Fall des Adlers eine besondere Spannung vermittelte. Hinter der Scheibe, die den Schießstand von den Zuschauern trennte, wurden vielfach unterschiedliche Emotionen erkennbar, die das diesjährige Königsschießen begleiteten. Immer traten die übriggebliebenen Schützen und die einzige Schützin dieses Tages an den Schießstand 3, wo sich bis kurz nach 20 Uhr noch jeder Schützenbruder bzw. Schützenschwester Petra Gies-Moskopp Hoffnungen auf die Königswürde machen konnte. Es sollen mehr als 170 Schüsse abgegeben worden sein, bis endlich der erlösende Jubel durch die Schützenhalle schallte. Beifall und Jubel galten Petra Gies-Moskopp, die nun für ein Jahr die Insignien des Schützenkönigs tragen und die Kettiger Schützen in der Region vertreten wird. Ungeklärt blieb jedoch die Frage, was mit dem Krönchen von Andrea Doll geschieht, denn dieses hat Petra Gies-Moskopp nicht erhalten; denn die stolze Königin hat mit der eindrucksvollen Königskette ein besonders edles Stück Würde zu tragen. Offenkundig übernehmen in der Verbandsgemeinde in diesem Jahr die Frauen die Macht bei den Schützen. Neben Ursula Löwe bei den St. Sebastianus-Schützen in St. Sebastian ist nun Petra Gies-Moskopp die zweite Frau innerhalb dieser Region, die nicht nur dem Königsadler den Garaus machte, sondern auch die konkurrierenden Männer in ihre Schranken wies.
Brudermeister Rudi Lück, Präses Johannes Steffens, Bürgermeister Norbert Hansen und all die enthusiastischen Kettiger Schützinnen und Schützen wünschten der neuen Königin alles Gute und viel Freude bei der schönen Aufgabe, die Bruderschaft zu repräsentieren. – JÜG –