„Pfarrer Eberhard Merkelbach, von 1909 bis 1926 Seelsorger in Kettig, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in der Pfarrei eine Kinderbewahranstalt mit Jugendheim zu errichten. In der Schnürgasse bot sich der Kauf eines Grundstückes mit abbruchreifen Wohn- und Stallgebäuden an. „Nach Abriss des alten Gebäudes hatte Maurermeister Wilhelm Hammer den Plan zum Bau einer zweckmäßigen Einrichtung für Kleinkinder und die Jugend. Außerdem sollten nach den Vorstellungen von Pfarrer Merkelbach in einem Stockwerk Wohnräume für Ordensschwestern vorsorglich eingeplant werden“, schrieb Gerhard Elingshäuser in seiner Chronik über 800 Jahre Pfarrei Kettig und konnte sich, ebenso wie die Beigeordneten Ursula Jungblut und Raimund Israel, bei der Einweihung vom gelungenen Umbau und der sehenswerten Renovierung überzeugen. Im Jahre 1912 wurde der Bau der Bewahranstalt ausgeführt, am 13. Oktober konnte die Einweihung stattfinden und die Kinder durften dort einziehen. Während zuerst eine weltliche Kindergärtnerin ihren Dienst dort verrichtete, wurden die Bitten des Pfarrers um Entsendung von Ordensschwestern erst im Jahre 1920 erhört, als das Generalvikariat die „Töchter des Göttlichen Heilands“ aus Wien nach Kettig entsandte, welche die ambulante Krankenpflege, die Leitung einer Bewahrschule und die weibliche Jugendpflege übernahmen.
Pfarrer Johannes Steffens bedankte sich ganz herzlich beim Architekten-Ehepaar Agnes und Uwe Hessel aus Andernach (Dipl.-Ing. Susanne Reuter war für die Statik verantwortlich) für deren hervorragende architektonische Leistung sowie bei Werner Zils, der als Mitglied des Verwaltungsrates die Koordination der Arbeiten und der Zusammenarbeit zwischen Architekt und Handwerker übernommen hatte. „Bei ihm liefen die Fäden zusammen und so fällt das Licht zu Recht auf ihn“, freute sich der Pastor. Pfarrer Steffens weihte das „runderneuerte“ Schwesternhaus unter großer Beteiligung der Gemeinde und der Mitwirkung des Kirchenchores feierlich ein und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die neuen Räumlichkeiten wiederum ein lebendiger Treffpunkt vieler Gemeindegruppen werden. „Es soll ein Haus der Begegnung sein, ein Gemeindezentrum, von dem viele Impulse ausgehen, die in die Gemeinde hinein wirken“, hofft der Gemeindepfarrer, der darauf hinwies, dass neben den offiziellen Zuschüssen des Bistums auch eine Vielzahl von Sponsoren an der Finanzierung mitwirkte. Architekt Uwe Hessel berichtete von einer Bauzeit von knapp einem Jahr und einem finanziellen Aufwand von rund 375.000 Euro. „Wir haben neue große Fenster gesetzt, der Wärmeschutz wurde verbessert, ein neues Dach installiert. Es fällt viel Licht in den renovierten Saal mit der sich anschließenden Glasveranda, das zusammen mit den hellen Farben eine freundliche Atmosphäre schafft. Es gibt drei Tagungs- und Gruppenräume, die Küche und der sanitäre Bereich mit dem Behinderten-WC wurde gänzlich neu geschaffen“, erklärte der Architekt, der dem Pastor für das neugestaltete Schwesternhaus einen Lebensbaum schenkte. Bevor Pfarrer Steffens die Einweihung vornahm, las Brigitte Nickenich, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, einen persönlich gehaltenen Brief von Bürgermeister Norbert Hansen vor, der aus beruflichen Gründen nicht an dieser Feier teilnehmen konnte. Er gratulierte der katholischen Kirchengemeinde zur Fertigstellung des Umbaus einer ganz wichtigen gemeindlichen Begegnungsstätte, in der zahlreiche kirchliche Gruppen sowie die Senioren des Ortes zusammen kommen und jetzt wieder ein angenehme Atmosphäre vorfinden. – JÜG –