Seit Jahrhunderten prägen Streuobstwiesen die Kulturlandschaft in weiten Teilen Deutschlands. Auch in heimischen Regionen sind Streuobstgürtel zu finden, auch wenn sie teilweise ziemlich vernachlässigt werden. Dieser Umstand veranlassten die Naturfreunde des Amtes Bergpflege, eine Streuobstwiese in der Kettiger Gemarkung zu kaufen und diese entsprechend zu pflegen. Neben der ökologischen Bedeutung solcher Wiesen sind diese als Bereicherung des Landschaftsbildes zu sehen. Streubobstwiesen sind durch bäuerliche Landwirtschaft entstanden und können langfristig nur durch landwirtschaftliche Nutzung erhalten bleiben. Die von den Naturschutzverbänden festgelegten und kontrollierten Bewirtschaftungsrichtlinien verbieten den chemischen Pflanzenschutz und den Einsatz von löslichem Minderaldünger. Wie in der Zeitung des Bundesverbandes der Naturfreunde nachzulesen ist, rechtfertigt nach diesen Kriterien erzeugter Streuobst-Apfelsaft einen geringfügig höheren Verkaufspreis, da dieser auch eine hervorragende geschmackliche Qualität besitzt. In dieser Broschüre heißt es unter anderem: „Regionale Streuobstäpfel- oder auch Bioapfelsäfte sind ein Beispiel für einen unkomplizierten Einstieg in eine regionaltypische Verpflegung“. 1,15 Tonnen Äpfel sammelten Naturfreunde-Mitglieder auf der Kettiger Streuobstwiese, die dann zur Versaftung nach Biolandkriterien zur Firma Weber nach Höhr-Grenzhausen gebracht wurden, die wirklich kraftvollen und herzhaften Apfelsaft hieraus presst.
Dies war jedoch nicht die einzige Aktion der Naturfreunde des Amtes Bergpflege in den vergangenen Monaten. Da gab es die Initiative, gemeinsam mit der Gemeinde Bassenheim und der Vulkanologischen Gesellschaft, den 372-Meter hohen Karmelenberg zum Berg des Monates auszurufen. Gemeinsam mit den Naturfreunden vertrat auch Landrat Albert Berg-Winters die Auffassung, dass der Karmelenberg ein prägender Vulkan in dieser einzigartigen Region ist. „Wir haben eine Verantwortung, diese Landschaft mit ihren Bergen zu erhalten, damit sie auch noch von unseren Kinder bestiegen werden können“, betonte der Landrat. Unterwegs mit dem Binnenschiff „Bayrischer Wald“ waren die Naturfreunde auf dem Rhein, auf dem sie den Spuren des Romans von Erik Reger „Schiffer im Strom“ folgten. Sie waren einen Tag unterwegs und fuhren bis Duisburg, wo sie von heimischen Freunden abgeholt wurden. Gemeinsam lasen sie Passagen aus dem Roman, die vor Ort spielten: In einem Schifferheim, der Schifferbörse und in einer Reederei. Diese Rheinfahrt auf einem gewerblichen Binnenschiff war zweifellos eine besonders interessante Veranstaltung der Naturfreunde. Zuletzt war es der Besuch des Sächsischen Bergsteigerchores Dresden in Bassenheim und Mendig, der für ein gewisses Aufsehen in der Öffentlichkeit sorgte. Mit seinen beeindruckenden Chorwerken konnte er insgesamt mehr als 600 Zuhörer und Zuhörerinnen begeistern. Im übrigen wurden die mehr als 80 Sänger von den Naturfreunden mit einem Apfel-Zimtkuchen der besonderen Art überrascht. Der Kuchen, dessen Äpfel ebenfalls von der Kettiger Streuobstwiese stammten, mundete den Sängern ganz ausgezeichnet, so dass diese gleich eine extra Gesangseinlage gaben.
Zu einem „Literarischen Döppekooche“ (Essen) laden für den 28. November wiederum die Naturfreunde gemeinsam mit der Literaten-„Gruppe 97“ aus Ochtendung sowie mit (und in der) der Förder- und Wohnstätte für Schwerstbehinderte interessierte Menschen ein. Marie-Louise Schallenberg, Ernst-Matthias und Kathrin Weinand sowie Jürgen O. Stange tragen Gedichte und Prosa vor und bei der entsprechenden musikalischen Umrahmung bildet das Döppekooche-Essen einen weiteren Höhepunkt des Abends. Wie Elmar Hillesheim, der Vorsitzende der Naturfreunde, mitteilte, sollte eine mögliche Teilnahme unter der Tel.(02637) 5616 oder (02625) 5113 angezeigt werden. – JÜG –