Die mehr als 130 Kinder der Kettiger Grundschule hatten sich schon gedanklich auf das Unterrichtsende am vorbereitet. Da schrillte plötzlich die Schulglocke laut und ohne Unterbrechung und alle schreckten hoch: Feueralarm! Die Kinder waren bereits zuvor auf eine solche Situation vorbereitet worden, so dass sie wussten, was zu tun ist. „Unsere Lehrerin hat uns gesagt, dass wir alle ganz ruhig bleiben und nicht in Panik verfallen sollten“, erklärten Lisa und Alassia. Maurice, Michelle und Alina ergänzten die Ausführungen ihrer
Freundinnen und meinten: „Frau Mölig-Hillesheim hat noch gesagt, dass wir zügig auf den Schulhof gehen sollen“, waren die Kinder ganz aufgeregt von dem vorangegangen Geschehen. Sie liefen nach draußen, wo sie sich klassenweise mit ihren Lehrerinnen aufstellten. „Wir haben einen Alarmplan, den wir heute ausprobieren wollten“, erläuterte Rektor Erwin Löcherbach, dem sicher das eine
oder andere aufgefallen ist, was noch besser gemacht werden könnte.
Inzwischen war Funk- und Sirenalarm ausgelöst worden und aus dem nahegelegenen Feuerwehrgerätehaus kamen die Kettiger Wehrleute mit einem Mannschafts-Transportwagen sowie dem Tragkraft-Spritzenfahrzeug an den „Brandherd“ und begannen unverzüglich mit den Lösch- und Rettungsarbeiten. Während Rektor Erwin Löcherbach und sein Lehrerkollegium sich um die Kinder kümmerten, konnte Bürgermeister Norbert Hansen das Szenario ein wenig gelassener betrachten, da er um die „Schlagkraft“ der Kettiger Feuerwehr um Raimund Israel und Lutz Barz weiß. „Wenn es um die Rettung von Menschen geht, wird automatisch die benachbarte Feuerwehr mit alarmiert. So ist zu erklären, dass neben den 13 Kettiger Mannen auch neun weitere Wehrmänner aus Weißenthurm an der Kettiger Grundschule eintrafen“, erläuterte Wehrleiter Arnd Lenarz.
Für vier Kinder war diese Übung ein besonderes Erlebnis. Während die übrigen Schülerinnen und Schüler alle nach draußen rannten, fehlten die beiden zehnjährigen Kinder Sarah und Jerome. Sie wurden von den Männern mit den Atemschutzgeräten gesucht und aus den „verrauchten“ Klassenzimmern mit Liegen hinaus transportiert. Als sie draußen waren, sprangen die beiden „Verletzten“ schnell von ihrer Trage und gesellten sich zu ihren Klassenkameraden, die vom Ablauf der Übung ganz fasziniert waren.
Oben im zweiten Stock waren Valentin und Sarah gemeinsam mit ihrer Lehrerin Erika Reif von Feuer und Qualm „eingeschlossen“ und konnten ihren Klassenraum nicht mehr alleine verlassen. Die Anhängerleiter wurde rasch ausgefahren und ein Feuerwehrmann kletterte mit seinem schweren Atemschutzgerät die Leiter hinauf, um die drei zu „retten“, die mit einem etwas mulmigen Gefühl am Fenster auf den Helfer warteten. Valentin war zuerst dran und stieg auf die Leiter, die immerhin bis auf rund acht Meter hochgefahren wurde. Immer direkt hinter dem Jungen hatte der Feuerwehrmann alles im Griff und so kam der Schüler sicher unten an. Und auch Sarah kletterte mutig auf die Leiter und war erleichtert, als sie wieder auf der Erde ankam. Gespannt beobachteten die Kinder, wie zuletzt ihre Lehrerin
die Prozedur auf sich nahm und nach einigen Minuten heil unten ankam. Wehrführer Raimund Israel, Brandmeister Lutz Barz, Wehrleiter Arnd Lenarz und Rektor Löcherbach führten bereits direkt nach Beendigung der Übung ein kurzes Gespräch, wobei sie ihre positiven Eindrücke vom Ablauf darlegten. – JÜG –