Mehr als 250 Besucher begrüßte Dirk Gelsen, der Vorsitzende der Rheinischen Musikfreunde, in der Sporthalle der Anne-Frank-Schule. Er konnte erneut mit Genugtuung registrieren, dass die Rheinischen Musikfreunde eine große Anhängerschaft nicht nur in Kettig besitzt. Auch Gäste aus benachbarten Gemeinden wollten die Veranstaltung nicht versäumen. So wurde dieses Jahr ein kleines Jubiläum gefeiert und die Rheinischen Musikfreunde hatten sich in der schön dekorierten Sporthalle auch etwas Besonderes einfallen lassen.
Diesmal hatte sich das 30-köpfige Orchester mit einigen inzwischen im Ruhestand lebenden Musikern (einschließlich einiger Ehrenmitglieder) „verstärkt“, was der musikalische Leiter Jean-Marc Adams zu einer prächtigen musikalischen Show seines Ensembles nutzte. Es wurde ein unterhaltsamer Abend mit einer besonderen Melodienvielfalt, die von Jean-Marc Adams und seinen Musikern und Musikerinnen in gewohnt präziser Form dargeboten wurde.
Dirk Gelsen, Lothar Moskopp und Dietmar Zimmermann führten die aufmerksam zuhörenden Gäste durch ein breites Spektrum konzertanter Blasmusik, dessen Melodienreichtum die Besucher immer wieder fasziniert. Beginnend mit einem munteren Marsch (Hoch Heidecksburg) von R. Herzer in der Bearbeitung von Richard Hubert begann dieser fröhliche Abend, wobei nachfolgendes Musikstück
(„Tancred“ von Rossini) ebenso einen ungewöhnlich hohen musikalischen Leistungsstandard erfordert, wie der „Csardas“ von Vittorio Monti. Dominik Moskopp bot mit seiner Klarinette ein spitzenmäßiges Solo dar.
Es folgten unter dem Motto „Wo die Wolga fließt“ beliebte russische Melodien, die immer wieder gerne gehört werden. Das Potpourri aus dem Zigeunerbaron von Johann Strauß war nicht nur ein musikalischer Hochgenuss, es ließ erneut die vorzügliche InstrumentalAusbildung der Orchesterangehörigen erkennen. Nach dem „Marche Lorraine“ von GanneMol wurde die Pause im hinteren Teil der Halle zu freundschaftlichen Gesprächen genutzt, wobei unter anderem Hans Otto im Mittelpunkt des Geschehens stand, der inzwischen seit 50 Jahren als aktiver Musiker in verschiedenen Ensembles mitwirkte und sich am Schlagzeug (Percussion) unentbehrlich gemacht hat. Für seine Verdienste ehrte ihn Vorsitzender Dirk Gelsen mit herzlichen Dankesworten. Im übrigen verwies Dirk Gelsen auf die vorzügliche Jugendarbeit des Vereins, die auch diesmal wieder Früchte getragen hat. Mit Martin Müller und Kristina Zillgen wurden zwei Jungmusikanten dem Publikum vorgestellt.
Bei den Rheinischen Musikfreunden ist es üblich, dass sich die aktiven Musiker und Musikerinnen bei ihren Ehefrauen, Freundinnen oder Freunden für deren Verständnis bedanken, wenn diese einen Teil ihrer Freizeit für die Musik aufbringen. Stellvertretend für alle anderen Frauen überreichte Dirk Gelsen Inge Nicolay und Christiane Adams einen prächtigen Blumenstrauß. Nach der Pause zeigten diejenigen Musiker, die bereits beim ersten Konzert vor 20 Jahren auf der Bühne gestanden haben, dass sie auch über die Jahre hinweg das Musizieren keinesfalls verlernt haben. Mit dem York’schen Marsch, den kein Geringerer als Ludwig van Beethoven komponierte und dem anschließenden Stück des blinden Gitarristen José Feliciano, begann der zweite Teil der Programmfolge, wobei die 15 älteren Musiker bewiesen, dass sie auch in kleiner Besetzung die Zuhörer beeindrucken konnten. Diese wie alle übrigen klassischen
Kompositionen und Pop-Songs sind natürlich alle von erfahrenen Könnern für ein Blasmusik-Orchester bearbeitet worden. Dabei ist festzustellen, dass es diesen eigentlich immer gelingt, die bekannten Melodien auf das Beste für diese Musikrichtung zu arrangieren.
Nach dem Marsch „Abschied der Gladiatoren“ folgte ein weiteres Highlight des Abends mit dem bezeichnenden Namen „Die Perlen“. Dabei handelte es sich um eine Konzert-Polka mit einem „Solo“ für zwei Trompeten von Henry Kling in der Bearbeitung von W. Tuschla. Bernd Zirvas und Christoph Müller boten mit ihren Trompeten eine wunderschöne Musik, die von den Zuschauern mit herzlichem Beifall belohnt wurde.
Es gab eigentlich nur Höhepunkte beim diesjährigen Frühjahrskonzert der Rheinischen Musikfreunde. Melodien des weltbekannten Tschechischen Blasorchesters fanden ebenso große Aufmerksamkeit wie der „Second Waltz“ von Dimitri Schostakovitch oder die
„Best Songs Ever“, die von Roland Kernen eindrucksvoll für ein Blasorchester in Szene gesetzt wurde.
Noch einmal zu den Wurzeln der Blasmusik kehrten die Kettiger Musikanten mit dem Marsch „Unsere Garde“ zurück, der noch keinesfalls den Abschluss dieses wunderbaren Konzertes bedeutete. Erst nach drei Zugaben und langanhaltendem Beifall durften
schließlich Jean-Marc Adams und seine Orchestermitglieder die Bühne verlassen, um gemeinsam mit dem Publikum noch ein wenig zu feiern.
– JÜG –