Kettiger Mundart im Comic – Gemeinde Kettig

Kettiger Mundart im Comic

Der erste Comic auf Kettiger Platt: Die ersten 270 Worte auf Kettsch

Der Herausgeber Uwe Couvreux schreibt dazu:

„Bis Ende der 90er Jahre hatten die „I-Dötzje“ in der Grundschule in Urmitz-Rhein im ersten Schuljahr neben Deutschunterricht auch eine Stunde in der Woche Sachunterricht , teilweise auch auf „Örmser Platt“. Kinder, die später dort zur Schule gingen, nicht mehr. Die Lehrerin, die das vermittelt hatte, war zwischenzeitlich in Rente und die Lehrplan-Flexibilität wurde anders ausgelegt. Regionaler Dialekt jedenfalls kam nicht (mehr) vor.  Ähnlich war es seinerzeit in Kettig.
Irgendwie ist das schade, denn Mundart ist ein Stück regionaler Identität und Heimat. Damit tun wir Deutschen uns seit geraumer Zeit ja schwer. Die Welt rückt zusammen, Globalisierung, Migration und Internet führen neben Positivem auch dazu, dass wir ein wenig haltloser werden. Grenzen verwischen sich – auch in der Region,  in der unsere Familien zu Hause waren. Verwandte, Kirche, Freunde und Nachbarn vermittelten früher Überzeugungen, Geborgenheit und Zugehörigkeit. Das hatte sich auch in regional unterschiedlichem Platt ausgedrückt.
Heute muss sich jeder sein eigenes Stück Welt zu recht basteln: Wer sind wir und wie möchten wir wahrgenommen werden?  Heimat ist heute Erinnerung, Nostalgie, ein Ort ohne Internet, ein Ort des Besonderen. Heimat ist aber nicht national oder international, sie ist regional. Gehört dazu  nicht auch, dass die prägenden regionalen Dialekte genutzt werden und erhalten bleiben?
Mit Blick Kettig bedeutet das, dass neben geschichtlich Interessantem, wie z.B. die Ritterburg, auf der die Kirche errichtet wurde, auch die Worte, in denen die Älteren miteinander redeten und damit dieselbe Sprache sprachen, wiederbelebt werden. Verstaubte Worte müssen nicht unbedingt als solche wahrgenommen werden. Deswegen könnte ein Comic genau das Richtige sein, um Platt mit einem anderen Blickwinkel zu genießen. Das Lächeln in den Mundwinkeln der Lesenden bedeutet: da bekommt wieder jemand Spaß am Platt.
Ein wenig Zugehörigkeit und Geborgenheit bekommt wieder Gestalt und damit Halt in der Region. Wir sind wer, dort, wo wir uns zu Hause fühlen und auch mit der Bekenntnis zum Platt.
Den Inhalt des Comics haben vier aus Kettig quasi übersetzt, Friedhelm (Fried) Weber (Exprinz), Werner Rünz (dä Schlappebäcker), Jürgen Hillesheim (dem Kümme Dunn) und Uwe Couvreux (en zojezoorene uss Örms). Verkauft wird der Platt-Comic bei Elektro Hillesheim, im Cafe Tante Miesche, bei Blumen-Fink, bei Schreibwaren Lepp, im Gemeindebüro Kettig und in der Sparkasse Kettig. Das Buch kostet 12,95 €, pro verkauftem Buch geht 1 € an den Kettiger Sozial- und Kulturfonds.
Der Comic „Kettsch“ ist der Start einer lockeren Reihe gleicher Bücher für unsere schöne Region, mit deren jeweiligem Platt und mit deren Besonderheiten. Die nächste Ausgabe wird Örms (Urmitz-Rhein) gewidmet sein und erscheint nächstes Jahr. Wenn der Erlös der verkauften Bücher mehr als die Herstellkosten erbringt, geht auch der Erlös nach Abzug der Kosten an den Fonds, mit dem Kettiger Familien unterstützt werden.“