Königin Andrea I. weckt bei jedem Lust auf Holunder – Gemeinde Kettig

Königin Andrea I. weckt bei jedem Lust auf Holunder

Andrea I. in ihrem Element: Als Holunderkönigin gehört das „Unters-Volk-Mischen“ natürlich zu ihren Aufgaben. Hier sieht man sie beim ersten Holunderblütenfest am vergangenen Wochenende im Gespräch über Holunder und ihr Amt mit der Cousine ihrer Großmutter. Foto: Chantal Dötsch

Porträt Wie die junge Kettigerin ihr besonderes Amt mit Herzblut und viel Wissen ausfüllt

Von unserer Mitarbeiterin Chantal Dötsch

Kettig. Noch hat sie ihr Wanderoutfit nicht gegen ihr festliches Königinnenkleid eingetauscht. Und doch ist unverkennbar, dass die Wandergruppe, die gerade frohgemut den feierlich hergerichteten Kettiger Dorfplatz erreicht, nicht von irgendwem durch die ortseigenen Streuobstwiesen geführt wurde. Andrea Rünz macht in Sachen Holunder keiner etwas vor: Mit Begeisterung beantwortet sie Fragen der Wanderer über Kettigs tolle Beere, stolz erzählt sie, was man mit der zu Unrecht oft verkannten Frucht alles herstellen kann – in Andrea I. hat Kettig nicht nur die Idealbesetzung der Holunderkönigin, sondern auch eine würdige Botschafterin des ersten Holunderblütenfests gefunden.

Das meinen offensichtlich auch die Festbesucher: Sowohl Einheimische, als auch Touristen gratulieren Andrea noch vor dem eigentlichen Festbeginn zum Amt, wollen Wissenswertes zum Holunder erfahren oder auch ein Foto mit der Königin schießen. Von Stress keine Spur – im Gegenteil: Die Holundermajestät überstrahlt sogar das phänomenale Sommerwetter und freut sich über das Interesse: „Das ,Unters-Volk-Mischen‘ gehört zum Amt einfach dazu. Aber das macht mir gerade auch so viel Spaß: Man kommt viel rum, hat viel Abwechslung und macht Werbung für den Holunder“, berichtet die hauptberufliche Buchhalterin der Verbandsgemeinde Weißenthurm begeistert.

Denn Holunder, das ist ihr Element: Ihr Vater war einer der ersten Kettiger, der den Anbau der fast vergessenen Beere für sich entdeckt hat. So war Andrea Rünz von Kindheit an in den elterlichen Betrieb involviert und entdeckte früh die Vorzüge der Frucht: „Holunder ist sehr vielseitig. Man kann nicht nur Speisen und Getränke daraus herstellen, sondern auch Medizin und Kosmetik.“ Für Feinschmecker hat die Königin einen Geheimtipp: „Holunderessig im Salat oder Sekt ist besonders lecker.“

Daher freut sie sich auch, dass der fast vergessene Holunder nun immer populärer wird und ist stolz, dass Kettig deutschlandweit das größte zusammenhängende Holunderanbaugebiet beheimatet. Deshalb war für die Gemeinde vor zwei Jahren klar, dass dieses Alleinstellungsmerkmal auch eine Botschafterin braucht: „Es gibt Wein-, Blüten- oder auch Kartoffelköniginnen, warum denn keine Holunderkönigin?“, sagt Andrea I. lachend. Die Auswahl fiel nicht schwer: Ihr Wissen und ihre sympathische Art machten Andrea Rünz zur Wunschkandidatin. Folgerichtig musste nach ihrer Ernennung dann nur noch ein Fest her: „Wir Kettiger feiern ja bekanntlich gern, also haben wir uns mit der Verbandsgemeinde und den Ortsvereinen dazu entschlossen, dieses Jahr das erste Fest der Holunderblüte zu veranstalten,“, sagt sie sichtlich stolz.

Und dieses Fest versprach am Wochenende nicht nur spaßige, sondern auch kulinarische Glanzlichter rund um den Holunder: Neben Ständen mit Holunderwaffeln und -eis, Holundergelees und -säften sowie Familie Rünz‘ Getränkestand mit einer eigens kreierten Bowle freute sich Andrea I. auch über eine kulinarische Premiere: „Selbst an unserem Burgerstand soll es etwas mit Holunder geben. So etwas habe ich noch nicht probiert, aber ich freue mich darauf.“

Wer sehen wollte, wo die Leckereien herkommen, konnte bei herrlichem Wetter Führungen auf den Kettiger Holunderplantagen mitmachen oder auch mit dem Holunderexpress fahren. „Das ist etwas, was ich auch unbedingt machen möchte, für mich einer der Höhepunkte des Festes“, sagte Andrea Rünz. Der andere war für sie der Besuch befreundeter Königinnen der Umgebung, die mit einer Oldtimerparade durch den feiernden Ort zogen und so den Holunder kennenlernten.

Für Andrea I., die ihr Amt mit Herzblut wahrnimmt, war dieses Fest jedenfalls ein Traum: „Es ist einfach toll, bei schönem Wetter zusammen zu feiern, den Holunder zu genießen und ihn so auch weiter bekannt zu machen. Ich hoffe, dass es den Leuten hier gefällt und es nicht das letzte Holunderblütenfest bleiben wird.“

Quelle: RZ Koblenz und Region vom Montag, 12. Juni 2017, Seite 18